

Mein Leben ist eine Geschichte von starken Veränderungen – beruflich, persönlich und innerlich.
Was ich heute tue und wer ich bin, ist das Ergebnis einer Reise, die mich immer wieder an meine Grenzen geführt hat.
Vom Pfleger zum Friseur: Ein Weg aus Leidenschaft
Als junger cis schwuler Mann begegnete ich in einem angesagten Club Männern in schwarzen Lederuniformen. Damals assoziierte ich das, was ich sah, fälschlicherweise mit Gewalt und Drogen, anstatt zuzulassen, dass diese Vorurteile nicht der Realität entsprachen.
Nach meinem Zivildienst begann ich eine Ausbildung zum Altenpfleger und arbeitete anschließend in verschiedenen Einrichtungen – von Altenheimen über Krankenhäuser bis hin zur Hauspflege. Diese Arbeit war zutiefst erfüllend, forderte mich jedoch bis zur Selbstaufgabe, weshalb ein beruflicher Wechsel unumgänglich wurde.
So kam ich zum Friseur – zunächst eher aus der Not heraus. Schnell erkannte ich jedoch, dass dies die ideale Möglichkeit war, meine Kreativität noch stärker auszuleben.
Wenn du damit ein Problem hast, dann mach es nicht zu meinen!!!
Ein Weg der Selbstfindung
Mein beruflicher Weg eröffnete mir neue persönliche Horizonte. Für einen kurzen Zeitraum lebte ich mich als Ladyboy aus, um mich selbst neu zu entdecken. Im Jahr 1998 ließ ich mich chirurgisch zur Frau umwandeln, doch Komplikationen und falsche Aussagen der Ärzte führten zu unerwarteten Schwierigkeiten.
In dieser Zeit fand ich Halt in meiner schwulen Vergangenheit, begann, mich wieder meinem alten Ich zu nähern, und lebte in verschiedenen Welten – was sich mit meinem Fetischismus und meinen dominanten Zügen verband.
Berufliche Erfüllung auf dem Hamburger Kiez
Parallel zu diesen Veränderungen machte ich meinen Meister und eröffnete meinen ersten Salon auf dem Hamburger Kiez. Dort fand ich große Freude an meinem Beruf und lernte ihn nach und nach richtig lieben. Durch meine vielfältigen Erfahrungen – beruflich, persönlich und sexuell – konnte ich genau in die Welt eintreten, die mir früher Angst gemacht hatte. Heute sehe ich vieles klarer und nutze diese Perspektiven, um mich weiterzuentwickeln.
Mein Weg zu innerer Balance
Seit dem 31.05.2018 wurde ich teilweise wieder chirurgisch zum Mann, und im April 2019 wurde ich durch das Amtsgericht Hamburg offiziell als Mann anerkannt.
Die Entscheidung
Ich habe mich entschieden, die große Operation nicht mehr vollständig durchführen zu lassen. Die Risiken von Komplikationen, die zusätzlichen Schmerzen und die dauerhafte Einnahme von Medikamenten sind mir mittlerweile zu groß. Ich bin bereit, mein Leben so zu leben, wie ich es kann – ohne mich unnötigen Risiken auszusetzen.
Das Ergebnis
Heute lebe ich besser denn je: Ich bin ein Cis-Mann mit Transhintergrund, aber dafür viel ausgeglichener. Ich nutze meine Erfahrungen, um mich weiter zu finden und authentisch zu leben. Genau dieser Weg hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Mein Fazit heute
„Ich bin ein cis schwuler Meister – und in mir lebt eine Taffe Mistress.
Sie ist meine innere Zuhälterin, die mein männliches Ich herausfordert
und meine Kreativität antreibt.“
Machère-Renée André Castanier


